36 Paletten mit 19.000 kg Fertigware von EJOT sind jetzt vom Container-Terminal Südwestfalen auf zwei Wechselbrücken per Bahn nach Österreich transportiert worden. Die Niederlassung der Spedition Kühne+Nagel in Haiger hat den Transport organisiert: sowohl den Lkw-Transport aus Wittgenstein zum Terminal, den Bahnversand und im Nachlauf in Österreich den Weitertransport zum Empfänger – der EJOT-Niederlassung in Voitsberg. Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein hatte DB Cargo mit dem Bahntransport von Kreuztal nach Graz beauftragt.
Für Kühne+Nagel war der Transport ein Testlauf, um eine Antwort auf die Frage zu finden, ob der Transport von EJOT-Produkten mit der Bahn von Kreuztal nach Graz sinnvoll ist. Denn EJOT versendet pro Jahr ca. 1.200 Paletten mit rund 340 Tonnen Ware aus Wittgenstein an seine Tochtergesellschaft in Österreich. Bisher herkömmlich per Lkw.
Philipp Scherer, Team Leader Pallet Management bei Kühne+Nagel, ist bei einer Fortbildung zum „Fachwirt Güterverkehr und Logistik“ auf den Intermodalverkehr Straße/Schiene aufmerksam geworden. Daher hat er im April 2021 ein Projekt für die Abwicklung eines Bahntransportes gestartet. Für das Transportunternehmen aus Haiger geht es um die Frage, ob es solche Kombitransporte seinen Kunden künftig regelmäßig anbieten sollte.
Auch für EJOT ist das Projekt interessant. Denn das Wittgensteiner Unternehmen möchte bis zum Jahr 2035 klimaneutral wirtschaften. Der aktuelle CO2-Fußabdruck beträgt pro Jahr circa 190.000 Tonnen CO2. „Deshalb ist jede Idee zur Reduzierung der Emissionen gerne gesehen, so wie dieser Test, Palettenware per Schiene nach Österreich zu transportieren“, sagt Sebastian Böttcher, Strategischer Einkäufer für Transport und Logistik bei EJOT: „Wir sind froh, gemeinsam mit unserem Logistikpartner Kühne+Nagel diese Relation im kombinierten Verkehr testen zu können. Eine Teilverlagerung unserer Transporte auf die Schiene könnte einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Emissionen zu reduzieren. Unterm Strich ist es wichtig, eine gute Balance aus erzeugten Emissionen, Laufzeit und Transportkosten zu finden.“
Philipp Scherer kann das nur unterstreichen: „Ich freue mich sehr, dass dieser Testlauf nach vielen Gesprächen mit der Kreisbahn und DB Caro stattfinden konnte. Ich hoffe, dass wir in der Zukunft mehr solcher Transporte anbieten und umsetzen können.“
Auch für Christian Betchen, Geschäftsführer der Kreisbahn, ist dieser Testtransport sehr reizvoll – aus unterschiedlichen Gründen: „Dass Erzeugnisse aus Wittgenstein von einem Spediteur aus dem Lahn-Dill-Kreis über das Container-Terminal Südwestfalen transportiert werden, zeigt, dass immer mehr Unternehmen im Dreiländereck das Container-Terminal bei Ihren Logistikentscheidungen mit im Blick haben.“
Für Landrat Andreas Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein, ist dieser Transport ein weiterer Beleg für die strategische Bedeutung des Container-Terminals: „Um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern, müssen mehr Verkehre von der Straße auf die Schiene. Dass mit EJOT nun ein weiteres heimische Vorzeigeunternehmen mit seinen Partnern diese Alternative austestet, finde ich hervorragend. Ich würde mir wünschen, dass der Test erfolgreich ist und solch intermodale Transporte künftig immer selbstverständlicher werden.“